Bikers Freiheit

Weißt du eigentlich, welche Freiheit du auf deinem Motorrad suchst? 

Du suchst die Freiheit vom ICH.

Dein ICH oder dein Bewusstsein lässt ständig deine Gedanken kreisen - Ideen, Vergleiche, Sorgen, Zweifel. 

Aber schon in der ersten Kurve steigt dein ICH ab. Ohne darüber nachzudenken, wann du bremsen musst, wie weit du dich rein legst und wann du wieder Gas gibst, fährst du durch die Kurve. Dein ICH hätte vielleicht aufs Tacho gekuckt und sich gefragt, ob das die richtige Geschwindigkeit für diese Kurve ist. Aber du kuckst in einer Kurve niemals aufs Tacho. 

Du bist schon tausende Kurven gefahren und du hast eine Gefühl dafür, wie du durch die nächste Kurve kommst. Dieses Gefühl erzeugt dein Betriebssystem. Ein Gefühl ist die Informationssammlung für einen Körperstatus. So wie dein Betriebssystem weiß, wann dein Herz schlagen soll und wann du atmen musst, weiß es auch, welche Informationen es braucht, um die Kurve einzuschätzen und welche Informationen es an welche  Muskeln geben muss, damit du sauber durch die Kurve kommst. Da ist weder Kapazität noch Zeit zum Nachdenken. Du bist im Flow. Bremsen, Schalten, Gasgeben - alles funktioniert automatisch. Dein Betriebssystem greift auf die Daten tausender ähnlicher Kurven zurück, die in Dateien auf deiner Hirnfestplatte liegen. Diese Dateien enthalten aber nicht nur die Kurvendaten wie Untergrund, Biegung, Trockenheit und  Lichtverhältnisse, sondern auch Metadaten wie Speicherzeitpunkt, Speicherort, Zugriffsrechte von Ich-Apps und Links zu anderen relevanten Dateien.

Erst wenn du eine Strecke hundert mal gefahren bist und du hinter Autos her eierst, weil du nicht überholen kannst, kann dein ICH wieder aufsteigen. Dann hat dein Betriebssystem die Abläufe auf der Strecke in einer Gewohnheit, also in einer Stapeldatei gespeichert. Wenn nur der Stapel abgearbeitet werden muss, ist Kapazität für die ICH-App da. 

Aber das will auf dem Motorrad keiner. 

Das Motto heißt, Kopf aus und fahren.

Dann bist du frei.